Der Begriff „Verlängerte Werkbank“ im Zusammenhang mit BIM (Building Information Modeling) in der TGA-Planung (Technische Gebäudeausrüstung) beschreibt ein bestimmtes Kooperations- und Arbeitsmodell zwischen verschiedenen Projektbeteiligten – meist zwischen einem Hauptplanungsbüro und externen Partnern oder Subdienstleistern wie wir (HARMONY) es sind.
Die „Verlängerte Werkbank“ übertragen auf die BIM-basierte TGA-Planung bedeutet das:
- Ein zentrales Planungsteam (z. B. ein Ingenieurbüro oder Generalplaner) behält die Verantwortung für das Projekt, die Koordination und das Modellmanagement.
- Externe Fachplaner oder Dienstleister (HARMONY) übernehmen definierte Modellierungs- oder Detaillierungsaufgaben – etwa das Erstellen von 3D-Modellen, die Kollisionsprüfung oder das Ableiten von Plänen – nach den BIM-Vorgaben des Hauptplaners.
Anwendung im BIM-Prozess der TGA
Im TGA-Bereich wird die „verlängerte Werkbank“ häufig eingesetzt, wenn:
- Ressourcenknappheit im eigenen Team herrscht (z. B. Personalmangel in der Modellierung),
- Kostenoptimierung angestrebt wird,
- oder eine Arbeitsteilung nach Spezialisierungen sinnvoll ist (z. B. CAD-Modellierung durch externe BIM-Techniker, Berechnungen intern).
Wichtig ist dabei:
- Es gibt eine gemeinsame Datenumgebung (CDE), in der alle Beteiligten am selben digitalen Modell arbeiten.
- Der Hauptplaner legt BIM-Abwicklungspläne (BAP), Strukturstandards und Qualitätsanforderungen fest.
- Die „verlängerte Werkbank“ arbeitet nach diesen Standards, liefert also zu und nicht unabhängig.
Vorteile:
- Entlastung der eigenen Kapazitäten
- Beschleunigung der Modellierungsprozesse
- Nutzung spezialisierter Fachkräfte
- Skalierbarkeit bei großen Projekten
Herausforderungen
- Hoher Kommunikations- und Koordinationsaufwand
- Schnittstellenprobleme bei Modellversionen und Datenstandards
- Sicherstellung der Datenqualität und Modellintegrität
- Notwendigkeit klarer Verantwortlichkeitsdefinitionen (wer trägt Haftung bei Fehlern im Modell)
💡 Fazit
Im BIM-Kontext der TGA-Planung ist die „Verlängerte Werkbank“ also eine
organisatorische Methode, um
Arbeitspakete in der Modellbearbeitung effizient auszulagern, ohne die
Verantwortung und Kontrolle über das Gesamtmodell abzugeben.
Sie ermöglicht es, BIM-Prozesse
arbeitsteilig, skalierbar und international zu gestalten – erfordert aber klare Standards, strukturierte Datenumgebung und ein konsequentes Qualitätsmanagement.
Hier zeigen wir an einem konkreten Beispiel, wie eine „verlängerte Werkbank“ in der BIM-basierten TGA-Planung mit HARMONY organisiert und umgesetzt wird, Workflow, Rollenverteilung und Kommunikationsstruktur:
Beispielprojekt: Bürogebäude mit BIM-basierter TGA-Planung
Projektrahmen
- Bauherr: Immobilienentwickler
- Generalplaner: Ingenieurbüro in Deutschland
- HARMONY („verlängerte Werkbank“): BIM-Modellierungsdienstleister in Hanoi/Vietnam
- Software: Revit + CDE (z. B. BIM 360 oder Dalux)
Ziel: Erstellung eines koordinierten TGA-Modells (Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro)
⚙️ 1. Rollen und Verantwortlichkeiten
Rolle | Aufgabe | Verantwortlich |
---|---|---|
BIM Manager | Definiert BIM-Abwicklungsplan (BAP), Struktur, Naming-Standards, LOD-Ziele | Generalplaner |
Fachplaner TGA | Entwirft Anlagenkonzepte, legt Dimensionierung fest | Generalplaner |
BIM-Koordinator TGA | Prüft Modelle, führt Koordination mit Architektur/Tragwerk durch | Generalplaner |
Modellierer (verlängerte Werkbank) | Modelliert nach Vorgaben, erstellt Zeichnungen und Bauteilattribute | HARMONY |
Qualitätssicherung (QS) | Führt Modellprüfungen nach Upload durch (z. B. Navisworks Clash Detection) | Generalplaner |
🧱 2. Workflow (typischer Ablauf)
Phase 1 – Setup
- Der Generalplaner erstellt den BIM-Abwicklungsplan (BAP):
- Modellstruktur (z. B. separate Modelle für HLS und ELT)
- Namenskonventionen (z. B. DIN EN ISO 19650)
- LOD/LOI-Anforderungen (z. B. LOD 300 für Ausführungsplanung)
- Austauschformate (IFC, RVT)
- HARMONY erhält:
- Zugriff auf die CDE
- Vorlagenmodelle mit vordefinierten Familien und Parametern
Phase 2 – Modellierung
- HARMONY Modellierer übernehmen die 2D-Schemata und Berechnungsergebnisse des Generalplaners.
- Sie modellieren die 3D-Systeme (z. B. Lüftung, Heizungsleitungen) nach Vorgabe.
- Regelmäßige Uploads erfolgen in die CDE:
- z. B. wöchentliches Update mit Versionsnummer
- Der BIM-Koordinator prüft das Modell auf:
- Kollisionsfreiheit
- Datenkonsistenz (Parameter, Familien)
- Geometrische Genauigkeit
Phase 3 – Koordination & Review
- Die extern erstellten Teilmodelle werden mit Architektur- und Tragwerksmodellen federführend zusammengeführt.
- In Koordinationssitzungen (z. B. über Teams oder BIMcollab) werden Korrekturen besprochen.
- Änderungsanforderungen werden in Form von BIM-Issues dokumentiert (z. B. BCF-Dateien).
- HARMONY
als externer Partner korrigiert und lädt neue Versionen hoch.
Phase 4 – Übergabe & Integration
- Nach Freigabe werden die geprüften Modelle in das Gesamtmodell integriert.
- Planableitungen (z. B. Grundrisse, Schnitte, Schemen) erfolgen zentral beim Generalplaner.
Alle Metadaten bleiben nach BIM-Standard gepflegt (z. B. Hersteller, Wartungsintervalle, Seriennummern).
🔍 3. Qualitäts- und Kommunikationsstruktur
Thema | Werkzeug | Verantwortlich |
---|---|---|
Kollisionsprüfung | Navisworks / Solibri | BIM-Koordinator |
Kommunikation | Microsoft Teams / BIMcollab | Alle Beteiligten |
Datenmanagement | CDE (z. B. Autodesk Construction Cloud) | BIM-Manager |
Freigabeprozess | Review-Workflow mit Status (WIP → Shared → Published) | HARMONY |
Qualitätssicherung (QS) | Führt Modellprüfungen nach Upload durch (z. B. Navisworks Clash Detection) | BIM-Koordinator |
💡 4. Vorteile in der Praxis
- Ressourcenschonung: Das interne Planungsteam kann sich auf Berechnung, Konzept und Qualitätssicherung konzentrieren.
- Hohe Modellqualität: Durch spezialisierte Modellierer mit CAD-Fokus.
- Skalierbarkeit: Zusätzliche Kapazitäten bei Bedarf ohne langfristige Einstellung.
- Kosteneffizienz: Modellierung kann in Regionen mit niedrigeren Lohnkosten ausgelagert werden.
⚠️ 5. Risiken und Gegenmaßnahmen
Risiko | Beschreibung | Gegenmaßname |
---|---|---|
Datenverlust | Falsche Versionierung in der CDE | Klare Upload-Regeln & Namenskonvention |
Missverständnisse | Unklare Aufgabenverteilung | Wöchentliche Abstimmungen & BCF-Kommunikation |
Qualitätsabweichungen | Unterschiedliche Modellierungsstandards | Schulung & Prüfprozesse mit Checklisten |

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